Blockchain: Kosten an die Kette legen

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Die durch Bitcoin bekannt gewordene Blockchain-Technologie kann Unternehmen zu mehr Effizienz und geringeren Kosten verhelfen.

Vom Elektronikriesen IBM bis hin zu Großbanken erforschen Weltkonzerne die Chancen der Blockchain-Technologie. Der Mittelstand kann davon profitieren und selbst neue Leistungen anbieten. Möglicherweise muss er schon bald mit Druck von Kunden rechnen. Zum Beispiel dann, wenn Autohersteller ihre Zulieferer als Teil der Lieferkette in eine Blockchain einbinden wollen.

Was hinter der Blockchain steckt

„Die Blockchain ist eine über ein Netzwerk von Rechnern verteilte Datenbank, die alle Transaktionen an vielen verschiedenen Orten gleichzeitig speichert“, erklärt Jens Hörhold, Steuerberater bei Ecovis in Chemnitz. Dieses dezentrale System verwaltet sich selbst und benötigt keine Kontrolle durch Dritte. Jede weitere Transaktion erweitert die Kette der Datenblöcke (Blockchain), die unveränderbar und somit nichtmanipulierbar sind – ein entscheidender Vorteil. Bekannt geworden ist die Technologie als Basis für Bitcoin. Hier speichert ein über viele Rechner verteiltes Kontenbuch alle Transaktionen. Eine Zentralbank, die ihre Menge beeinflussen kann, gibt es nicht. Die Erwartungen in Kryptowährungen sind aber wegen der starken Kursschwankungen gehörig abgekühlt. Der Bitcoin-Kurs etwa ist von über 16.000 Euro im Dezember 2017 auf unter 7.000 Euro im Mai 2018 regelrecht eingebrochen. Ein Durchbruch als Zahlungsmittel liegt zudem aufgrund der langen Bearbeitungszeiten in weiter Ferne, und nicht zuletzt könnten kriminelle Hacker den Wert dieser Währungen sabotieren.

Bitcoin ist jedoch nur eine von vielen denkbaren Anwendungen. „Im Prinzip können Nutzer beliebige Programme auf eine Blockchain laden“, sagt Hörhold. Der Schiffslogistiker Maersk beispielsweise nutzt die Technologie, um allen Beteiligten der Lieferkette jederzeit Einblick in den Stand der Lieferungen zu ermöglichen. So wird viel Schreibarbeit zum Ausfüllen von Dokumenten und Auslösen von Zahlungen überflüssig. Dem marktbreiten Einsatz der Blockchain stehen noch viele rechtliche Risiken entgegen. Möglicherweise muss der Gesetzgeber die Regulierung erst einmal an solche neuen Vertragsmodelle anpassen.

Der Nutzen der Blockchain für KMU

Auch kleine und mittlere Unternehmen können Ansatzpunkte finden, wie sie die Technologie nutzen können. Infrage kommen Prozesse wie das automatische Erstellen von Rechnungen und Mahnungen oder das Angebot standardisierter Dienstleistungen über die Blockchain. „Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt“, sagt Hörhold. Der Gedankenaustausch mit Hochschulen oder wissenschaftlichen Instituten könne ebenso helfen wie der Blick auf Entwicklungen in der eigenen Branche. Wegen der hohen Kosten für die Implementierung der Technologie werden aber wohl noch einige Jahre bis zu einer breiten Nutzung vergehen.

Die wichtigsten Begriffe kurz erklärt

Bitcoin: Digitale Währung, deren Konzept vor rund zehn Jahren unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Ein globales Netzwerk leistungsfähiger Computer „schürft“ die Bitcoins, indem die Rechner komplizierte algorithmische Rätsel lösen. Diese und andere digitale Geldvarianten heißen auch Kryptowährungen.

Blockchain: Virtuelles Transaktionsbuch in einem Netzwerk aus Rechnern, das jede Veränderung erfasst und manipulationssicher in einem dezentralen System speichert.

Initial Coin Offering (ICO): Firmengründer mobilisieren Startfinanzierungen, indem sie selbst erzeugte Kryptowährungen anstatt Aktien ausgeben.

Smart Contracts: Elektronische Verträge, die bei Eintreffen vordefinierter Vertragsbedingungenbestimmte Vorgänge wie etwa eine Zahlung auslösen. Im „Internet der Dinge“ können sie auch Vorgänge zwischen automatisierten Gegenständen auslösen. Eine Vision unter vielen: Ein autonom fahrendes Auto bezahlt selbst die Waschanlage.

Jens Hörhold, Steuerberater bei Ecovis in Chemnitz

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