Vier Jahre Sperre trotz Freisprüchen – Der umstrittene Doping-Fall von Vicky Schlittig
Die Gewichtheberin Vicky Schlittig wurde vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) wegen Dopings für vier Jahre gesperrt, obwohl Hinweise auf ihre Unschuld vorlagen. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) setzte sich für eine harte Strafe ein, während in prominenten Fällen wie beim Tennisprofi Jannik Sinner oder chinesischen Schwimmern milder geurteilt wurde.
Schlittig wurde 2021 bei der Junioren-EM positiv auf Oral-Turinabol getestet, doch Experten fanden Unregelmäßigkeiten, die auf eine unbeabsichtigte Kontamination hindeuteten. Zwei Gerichte sprachen sie daraufhin frei, darunter das Amtsgericht Chemnitz. Dennoch verfolgte die WADA den Fall weiter, was Kritiker als überhart bezeichnen.
Ein Hauptproblem ist die „strict liability“-Regel, die Athleten zwingt, ihre Unschuld zu beweisen, was in Fällen wie diesem kaum möglich ist. Die CAS-Urteilsbegründung fiel mit nur vier Seiten ungewöhnlich knapp aus. Schlittig, die 30.000 Euro für ihre Verteidigung aufwandte, hat sich vom Leistungssport verabschiedet und beendet nun ihre Ausbildung zur Fitness-Kauffrau. Ihr Fall wirft erneut Fragen zur Fairness und Unabhängigkeit der Sportgerichtsbarkeit auf.