Degressive Abschreibung bis 2027: Wann sich Investitionen lohnen und wann nicht
Die degressive Abschreibung ist zurück im Steuerrecht. Sie soll Unternehmen dazu anregen, Investitionen früher umzusetzen und damit die Wirtschaft zu stärken. Doch nicht jede Anschaffung, die steuerlich vorteilhaft erscheint, ist auch wirtschaftlich sinnvoll. Betriebe sollten daher einen genauen Blick auf ihre eigenen Zahlen und Ziele werfen.
Mehr Liquidität durch schnellere Abschreibung
Seit Mitte 2025 können bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens degressiv abgeschrieben werden, wenn sie zwischen Juli 2025 und Ende 2027 angeschafft oder hergestellt werden. Der Prozentsatz der degressiven Abschreibung ist frei wählbar, darf aber höchstens das Dreifache des linearen Satzes betragen und 30 Prozent pro Jahr nicht überschreiten.
Im Gegensatz zur linearen Abschreibung wird der Wert eines Wirtschaftsgutes am Anfang stärker gemindert. Dadurch sinkt der steuerliche Gewinn in den ersten Jahren stärker und das Unternehmen profitiert von einer kurzfristigen Liquiditätsentlastung. In den Folgejahren fällt die Abschreibung dann geringer aus, was wiederum mit einem höheren steuerlichen Gewinn verbunden ist.
Steuervorteile richtig nutzen
Die degressive Abschreibung kann vor allem für Unternehmen interessant sein, die in den Jahren 2025 bis 2027 hohe Gewinne erwarten. Durch die höhere Abschreibung in den ersten Jahren lassen sich Steuerzahlungen zeitlich verschieben. Dadurch bleibt mehr Liquidität im Unternehmen, die beispielsweise für neue Projekte oder den Schuldenabbau genutzt werden kann.
„Steuern allein dürfen aber kein Investitionsgrund sein”, erklärt Fabian Bergmoser, Steuerberater in Dingolfing. „Entscheidend ist, ob die Investition wirtschaftlich sinnvoll ist und langfristig zum Unternehmenserfolg beiträgt.“
Wann sich ein Vorziehen von Investitionen lohnt und wann nicht
Ob eine Investition besser noch in diesem oder erst im nächsten Jahr getätigt wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Steuerliche Vorteile dürfen dabei nur ein Aspekt unter vielen sein.
Ein Vorziehen kann sinnvoll sein, wenn:
- das Unternehmen ohnehin investieren wollte und die geplante Anschaffung betriebsnotwendig ist,
- hohe Gewinne erwartet werden, die sich durch eine schnellere Abschreibung steuerlich mindern lassen,
- ausreichende Liquidität vorhanden ist, um die Investition solide zu finanzieren.
Nicht empfehlenswert ist ein Vorziehen, wenn:
- die Investition ausschließlich aus steuerlichen Gründen erfolgt,
- die wirtschaftliche Auslastung unklar ist,
- oder die Finanzierung unsicher ist.
Eine fundierte Wirtschaftlichkeitsanalyse hilft, Chancen und Risiken abzuwägen. Sie zeigt, ob die steuerliche Entlastung tatsächlich zu einer finanziellen Verbesserung führt oder nur kurzfristig den Gewinn mindert.
Ausblick
Die degressive Abschreibung kann ein hilfreiches Instrument sein, um Investitionen steuerlich zu gestalten und Liquidität zu sichern. Ob sie jedoch die beste Lösung ist, sollte immer individuell geprüft werden. Da die Regelung zeitlich befristet ist, empfiehlt es sich, geplante Investitionen frühzeitig zu bewerten und dabei die Wirtschaftlichkeit im Blick zu behalten.
Wir begleiten Sie dabei, Investitionen steuerlich und wirtschaftlich sinnvoll zu gestalten und die passende Finanzierungsstrategie zu finden. Schreiben Sie uns gerne über das Kontaktformular.