Wie wir die Dinge sehen: Trügerische Sicherheit – Schadensfälle einplanen

Wie wir die Dinge sehen: Trügerische Sicherheit – Schadensfälle einplanen

Der Vulkanausbruch auf Island hat uns deutlich vor Augen geführt, wie vernetzt und auch empfindlich unser Wirtschaftssystem ist. Weil der Luftverkehr in Europa zum Erliegen kam, mussten Autohersteller ihre Produktion einschränken. In Geschäften gab es nicht mehr alle Konsumgüter. Termine mussten verschoben werden. Die wirtschaftlichen Verluste waren erheblich. Dabei löste sich die Aschewolke über Europa nach kurzer Zeit auf und alle gingen wieder zur Tagesordnung über. Was wären aber die Konsequenzen gewesen, wenn der Vulkan über Wochen und Monate Asche und Lava gespuckt hätte? Oder wenn der benachbarte, gefährlichere Vulkan zusätzlich ausgebrochen wäre?

Halten wir uns vor Augen: Großflächige Schadensereignisse können uns immer wieder treffen, mit Auswirkungen, die unser Leben massiv beeinträchtigen können. Auch wenn keiner als Pessimist gelten möchte – das Bewusstsein für mögliche Schadensfälle ist in der Bevölkerung bisher nur gering ausgeprägt –, sollten wir doch nachhaltig vorsorgen. Dazu gehören ein längerfristiges Planen, das Bilden von Reserven und ein gewisses Ausmaß an Eigenversorgung. Dies gilt für den Staat wie auch für den einzelnen Landwirtschaftsbetrieb. Je empfindlicher die Systeme werden, desto gravierender sind die Auswirkungen bei Störungen. Deshalb sollte jeder Betrieb über ein Notfall-Handbuch verfügen, das die Betriebsabläufe doku­mentiert, alle für die Betriebsführung notwendigen Informationen enthält und Handlungsalternativen vorsieht. Die Checkliste dafür ist kein notwendiges Übel, sondern hilft auch dabei, Rationalisierungspotenziale im Betrieb aufzudecken und zu mobilisieren. Hätte die Europäische Union rechtzeitig ein funktionierendes Prüfsystem installiert, dann wäre ihr das Finanzfiasko mit Griechenland nicht unterlaufen. Und die fatalen Konsequenzen müsste nicht wiederum der Steuerzahler tragen.

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