
Grundsteuer: Niedersachsen entscheidet sich für ein Flächen-Lage-Modell
Die niedersächsische Landesregierung hat am 13. April 2021 ein eigenes Grundsteuermodell verabschiedet. Das vom niedersächsischen Finanzministerium entwickelte Flächen-Lage-Modell soll einfacher sein als das Bundesmodell. Finanzminister Reinhold Hilbers hat das reine Flächen-Modell, das zum Beispiel in Bayern gelten soll, weiterentwickelt und um einen Lage-Faktor erweitert.
Das niedersächsische Grundsteuermodell soll neben der reinen Fläche zusätzlich die Lage der Grundstücke berücksichtigen. „Vermutlich weil Gemeinden Grundbesitzern in guten Immobilien-Lagen mehr Nutzen bieten können als in mäßigen Lagen“, sagt Ecovis-Steuerberater André Strunz in Hannover. „In guten Lagen profitieren Grundbesitzer beispielsweise von der besseren Erreichbarkeit kommunaler Dienste oder einer besseren Lebensqualität.“
Welche Kriterien Grundstücke in „bessere“ oder „mäßigere“ Lagen einordnen
Ausschlaggebend für die Einordnung in eine entsprechende Lage soll der Bodenrichtwert des Grundstücks verglichen mit dem Gemeindedurchschnitt sein. Dieser Vergleich macht das „Besser“ oder „Mäßiger“ der Lagen messbar. Da es nicht auf die absolute Höhe der Werte ankommen soll, sondern auf das Verhältnis, wird der Faktor angemessen gedämpft. Daraus entsteht ein Zu- oder Abschlag.
Beispiel: Ein doppelt so hoher Bodenrichtwert im Vergleich zum Durchschnitt führt zu einem Zuschlag von 20 Prozent. Das ist der Lage-Faktor 1,2.
Der jeweilige Lage-Faktor soll sich direkt aus den Regelungen im niedersächsischen Grundsteuergesetz ergeben, sodass die niedersächsische Finanzverwaltung lediglich die einfachen Lage-Faktoren berechnet. Das Ergebnis fließt automatisch in die Steuerberechnung ein.
Grundsteuer-Viewer gibt Einblick und hilft bei der eigenen Einordnung
Für alle Grundstückseigentümer interessant ist der „Grundsteuer-Viewer“, mit dem jeder Grundstückseigentümer seine Grundsteuer selbst berechnen kann. Im Grundstückviewer sind Karten vorgesehen, aus denen Flächen und Faktoren ersichtlich sein sollen. Zudem dient der „Grundsteuer-Viewer“ als auch Ausfüllhilfe für die Flächenangaben.
Anders als beim Bundesmodell sollen Grundstücksbesitzer in Niedersachen nur noch einmal eine Steuererklärung für die Grundsteuer abgeben müssen. Dabei sollen sie nur Angaben zu den Flächengrößen und der Nutzung machen müssen. „Das ist ein echter Vorteil“, sagt Ecovis-Steuerberater André Strunz, „denn im Vergleich sind beim Bundesmodell weitere Parameter bei Wohngrundstücken nötig, wie zum Beispiel die Grundstücksfläche, der Bodenrichtwert, die Immobilienart, das Alter eines Gebäudes und Mietniveaustufe.“
Zum Hintergrund und wie das Bundesmodell genau aussieht, hier erfahren Sie mehr: Bundesrat stimmt der Grundsteuerreform zu
Ein Foto von André Strunz können Sie hier herunterladen:
Online-Seminar
Was müssen Grundstückseigentümer jetzt tun?
Video
Ecovis erklärt die Grundsteuererklärung 2022: Was müssen Grundstückseigentümer jetzt tun?
Aktuelle Beiträge
- Grundsteuererklärung: Bayern verlängert die Abgabefrist um drei Monate
- Abgabefrist für die Grundsteuererklärung bis 31. Januar 2023 verlängert
- Bescheide zur Grundsteuer: Nutzen Sie die Einspruchsfrist!
- Grundsteuerreform: Steuerbefreiung für gemeinnützige Organisationen
- Grundsteuererlass bei Mietausfall: Antrag bis Ende März 2022 möglich
- Jetzt die Grundsteuererklärung vorbereiten: Welche Informationen Sie Ihrem Finanzamt liefern müssen
- Was sich steuerlich ab 2022 ändert
- Baden-Württemberg verabschiedet als erstes Land eigenes Grundsteuergesetz
- Grundsteuer: Bayern verabschiedet sein Flächenmodell
- Grundsteuer: Sachsen modifiziert Bundesmodell
- Grundsteuer: Hamburg entscheidet sich für „Wohnlagenmodell“
- Grundsteuer: Niedersachsen setzt Flächen-Lage-Modell um
- Grundsteuer: NRW setzt Bundesmodell um
- Grundsteuer: Niedersachsen entscheidet sich für ein Flächen-Lage-Modell
- Grundsteuer: Mecklenburg-Vorpommern setzt Bundesmodell um
- Grundsteuer: Baden-Württemberg legt Entwurf für Landesgesetz vor
- Bundesrat stimmt der Grundsteuerreform zu
- Modellstreit bei der Grundsteuer: Gewinnt Fläche oder Wert?
Erfolgsgeschichten
So haben unsere Mandanten ihre Visionen Realität werden lassen.
Finden Sie heraus, weshalb es gut war, einen Partner wie Ecovis an der Seite zu haben.