Digital Detox für Ihr Unternehmen: 5 Quick-Checks vor dem Jahreswechsel für mehr IT-Sicherheit
Nur noch wenige Tage bis Weihnachten. Gehen Sie gerade alle To-dos durch, die noch erledigt werden müssen? Haben Sie dabei auch Ihre IT-Sicherheit im Blick? Falls nicht, lohnt sich ein kurzer Zwischenstopp. Wir geben Ihnen fünf kurze Checks an die Hand, mit denen Sie in wenigen Minuten prüfen können, ob Ihre IT gut aufgestellt ist. So starten Sie 2026 nicht nur erholt, sondern auch sicher ins neue Geschäftsjahr.
Check 1: Laufen Ihre Backups oder glauben Sie nur, dass sie laufen?
Jeder macht Backups. Aber wann haben Sie das letzte Mal geprüft, ob sich eines davon wirklich wiederherstellen lässt? Ein Backup, das im Ernstfall nicht funktioniert, hilft Ihnen nicht weiter. Der Jahreswechsel ist daher ein idealer Zeitpunkt für einen kurzen „Restore-Test“.
Fragen Sie sich außerdem, ob Ihre Backup-Strategie noch zur Realität passt. Ein guter Orientierungspunkt ist die 3-2-1-Regel: drei Kopien, auf zwei unterschiedlichen Medien, eine davon extern oder offline. So stellen Sie sicher, dass selbst im schlimmsten Fall noch eine funktionierende Kopie vorhanden ist.
Läuft Ihre Sicherung außerdem zuverlässig, automatisiert und ohne Fehlermeldungen?
„Ein gutes Backup funktioniert wie eine Lebensversicherung. Wenn etwas schiefläuft, sei es durch einen Fehler, einen Angriff oder defekte Hardware, hält es den Betrieb am Laufen,“ sagt Hendrik Fülle, IT-Experte in Dingolfing.
Check 2: Wer hat eigentlich noch Zugriff auf was?
Über ein Geschäftsjahr hinweg sammeln sich im Hintergrund unzählige Berechtigungen an. Praktikant:innen, externe Dienstleister oder ehemalige Mitarbeitenden haben vielleicht noch Zugriff auf sensible Bereiche. Das ist ein enormes Sicherheits- und Datenschutzrisiko.
Nutzen Sie die ruhigen Tage, um die Zugriffsrechte einmal gründlich aufzuräumen: Wer braucht welche Zugänge wirklich noch? Welche Konten können deaktiviert werden? Die digitale Hygiene kostet nichts, schützt aber im Ernstfall vor Schäden am Unternehmen.
Check 3: Sind Ihre Systeme (wirklich) auf dem neuesten Stand?
Während viele Mitarbeitende im Weihnachtsurlaub sind, sollten Ihre Systeme nicht ungeschützt zurückbleiben. Hacker machen keine Feiertagspause. Prüfen Sie deshalb, ob alle sicherheitsrelevanten Updates und Patches installiert sind, und zwar nicht nur auf Laptops, sondern auch auf Servern, Firewalls, Routern und anderen wichtigen Komponenten.
Veraltete Software zählt immer noch zu den häufigsten Einfallstoren für Angriffe.
Check 4: Lizenzen prüfen! Droht Stillstand oder zahlen Sie für „Luft“?
Beim Thema Lizenzen lohnt ein Blick in beide Richtungen:
- Läuft etwas Wichtiges aus? Ein ERP- oder CRM-System, das am ersten Arbeitstag im neuen Jahr den Dienst verweigert, weil die Lizenz abgelaufen ist, sorgt sofort für Stillstand.
- Zahlen Sie für Tools, die niemand mehr nutzt? In vielen Unternehmen schlummern teure „Shelfware“-Lizenzen, die zwar bezahlt, aber längst nicht mehr gebraucht werden.
Ein kurzer Check Ihrer Lizenzverwaltung kann im neuen Jahr sowohl Ausfälle verhindern als auch unnötige Kosten einsparen.
Check 5: Der „unsichtbare Kollege“ – KI im Unternehmen
Künstliche Intelligenz (KI) gehört für viele bereits zum Arbeitsalltag. Ein schneller Prompt hier, eine Übersetzung dort, und schon sind ChatGPT, Claude oder Gemini die „unsichtbaren Kollegen“, die bei Routineaufgaben unterstützen. Oft passiert das jedoch über private oder kostenlose Accounts.
Genau dort entsteht ein Risiko: Sobald interne Zahlen, Kundendaten oder vertrauliche Dokumente in öffentliche KI-Dienste eingegeben werden, landen diese Informationen auf fremden Servern und können unter Umständen sogar zum Training der Modelle verwendet werden. Im Klartext: Sensible Firmendaten könnten außerhalb Ihres Einflussbereichs auftauchen.
Damit KI im Unternehmen hilfreich bleibt und nicht zur Datenfalle wird, sollten Sie vor dem Jahresende klären:
- Wissen Ihre Mitarbeitenden, welche KI-Tools sie im Job nutzen dürfen und welche nicht?
- Ist klar geregelt, dass keine personenbezogenen oder sensiblen Daten in öffentliche KI-Dienste gehören
- Gibt es Enterprise-Lizenzen, die vertraglich zusichern, dass Eingaben privat bleiben?
„Der Jahreswechsel ist der perfekte Moment, um die Weichen zu stellen. Ab dem neuen Jahr lassen sich dann klare Regeln einführen, ohne den Arbeitsfluss zu stören. Ein komplettes Verbot braucht es dafür meist nicht. Eine verständliche Richtlinie reicht oft völlig aus“, sagt Hendrik Fülle.
Ausblick
Zum Jahresende ist in vielen Unternehmen noch einmal richtig viel los. Zwischen Projekten, Abschlussarbeiten und Planung fürs neue Jahr bleibt die IT-Sicherheit jedoch gerne auf der Strecke. Dabei kann genau sie im Ernstfall zur unangenehmen Dauerbaustelle werden.
Wenn Sie diese fünf Checks noch vor dem Jahreswechsel erledigen, schaffen Sie nicht nur Ordnung, sondern geben Ihrer IT einen echten Frischekick. Die meisten Punkte kosten wenig Zeit, haben aber große Wirkung. Und genau diese Basis sorgt dafür, dass Sie 2026 nicht mit hektischem Feuerlöschen starten, sondern mit einem System, dem Sie vertrauen können.