Nachfolger gesucht: Welche Wege gibt es, wenn sich niemand findet?
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Nachfolger gesucht: Welche Wege gibt es, wenn sich niemand findet?

„Wer soll den Betrieb einmal übernehmen?“ Diese Frage treibt derzeit viele Unternehmer um. Nach aktuellen Erhebungen des Instituts für Mittelstandsforschung suchen bis 2026 rund 190.000 Unternehmen einen Nachfolger. Doch was tun, wenn sich niemand findet? Alexander Waschinger zeigt Alternativen auf.

Den sanften Rückzug wagen

Wenn die eigenen Kinder kein Interesse haben oder externe Interessenten fehlen, bleibt für viele nur die Betriebsaufgabe. Das klingt zunächst drastisch, muss aber nicht so sein. Das Stichwort lautet hier „stille Liquidation“.

Im Gegensatz zur plötzlichen Schließung erfolgt hier ein kontrollierter Rückzug. In der Praxis heißt das: Wenn Mitarbeiter in Rente gehen, werden ihre Stellen nicht neu besetzt. Laufende Verträge lässt man auslaufen, statt sie zu verlängern. Das Warenlager wird nach und nach verkleinert.

So haben alle Beteiligten Zeit, sich auf die Veränderungen einzustellen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können in Ruhe ihre berufliche Neuorientierung planen, Kundenbeziehungen können gezielt auf ausgewählte Partnerunternehmen übertragen werden. Auch für den Unternehmer selbst ist dieser sanfte Übergang oft leichter zu verkraften als ein abruptes Ende.

Das Unternehmen aufteilen

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, nur Teile des Unternehmens zu übertragen. Ein Beispiel: Ein Produktionsbetrieb mit mehreren Standorten findet vielleicht keinen Nachfolger für das Gesamtunternehmen, aber die einzelnen Werke lassen sich gut an lokale Unternehmer verkaufen. Oder ein Dienstleister trennt sein Beratungsgeschäft vom Servicebereich, weil sich dafür leichter Käufer finden lassen.

Dieser Ansatz bietet den Vorteil, dass kleinere Unternehmenseinheiten oft leichter zu übertragen sind. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit, zumindest Teile des Unternehmens und damit verbundene Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern.

Verkauf an die Konkurrenz

Manchmal führt kein Weg am Verkauf an einen Wettbewerber vorbei. Das muss aber nicht das Ende der Unternehmenskultur bedeuten. Durch präzise formulierte vertragliche Vereinbarungen lassen sich wesentliche Unternehmensstrukturen und -werte schützen. Dazu gehören Standortgarantien, Beschäftigungszusagen oder die Fortführung etablierter Marken. Wichtig ist, solche Vereinbarungen rechtssicher zu formulieren und Kontrollmöglichkeiten einzubauen.

Früh anfangen zahlt sich aus

Bei all diesen Lösungen gilt: Je früher man mit der Planung beginnt, desto besser. Idealerweise sollte der Prozess fünf bis zehn Jahre vor dem geplanten Unternehmensübergang initiiert werden. Das gibt genug Zeit, verschiedene Optionen zu prüfen und die beste Lösung in Ruhe umzusetzen.

Dabei ist es wichtig, offen mit allen Beteiligten zu kommunizieren – mit den Mitarbeitern, mit Kunden und Geschäftspartnern, aber auch mit der Bank. Professionelle Berater können bei der Entscheidungsfindung und Umsetzung helfen.

Ausblick

Die Nachfolgeproblematik wird uns in den nächsten Jahren noch stärker beschäftigen. Der demografische Wandel führt dazu, dass immer mehr Unternehmer einen Nachfolger suchen, während gleichzeitig die Zahl potenzieller Übernehmer sinkt.

Umso wichtiger ist es, kreativ zu denken und auch individuelle Lösungen in Betracht zu ziehen. Die hier vorgestellten Alternativen sind keine Patentrezepte, aber sie zeigen: Es gibt immer einen Weg, das Lebenswerk in gute Hände zu geben – auch wenn es anders kommt als ursprünglich gedacht.

Die beste Lösung hängt von vielen Faktoren ab. Daher ist es wichtig, sich für die Entscheidung Zeit zu nehmen und sich gut beraten zu lassen.

Ansprechpartner

Alexander Waschinger
Alexander Waschinger
Unternehmensberater in Dingolfing
Tel.: +49 8731-7596-0

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