China Desk Ecovis: Gemeinsam Grenzen überwinden
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China Desk Ecovis: Gemeinsam Grenzen überwinden

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2015 gründete Ecovis-Rechtsanwalt Richard Hoffmann in Heidelberg das China Desk mit dem Ziel, Unternehmen den Aufbau ihres China-Geschäfts zu erleichtern. Zusammen mit seiner langjährigen Geschäftspartnerin Pingwen Hu, Ecovis-Steuerberaterin, Wirtschaftsprüferin und Kanzleileiterin in Shanghai, war er Ende 2022 auf einer Roadshow in Deutschland unterwegs. So wollen sie Unternehmen Ängste nehmen und Hürden beim Markteintritt in China abbauen.

Herr Hoffmann, was genau ist das China Desk und welche Services bieten Sie den Unternehmen?

Das China Desk ist vor Ort und in der Nähe der Unternehmen, sowohl in Deutschland als auch in China. Unsere Aufgaben bestehen darin, deutsche Investoren dabei zu unterstützen, am chinesischen Markt Fuß zu fassen. Außerdem helfen wir ihnen beispielsweise bei der Legal Compliance und bei Finanz- und Steuerfragen, wenn sie bereits Geschäft e in China machen und auf der Suche nach Lösungen für Probleme sind. Gleichzeitig beraten wir aber auch chinesische Unternehmen, die nach Deutschland expandieren wollen. Dafür haben wir ein interdisziplinäres und interkulturelles Team aus chinesischen und deutschen Rechtsanwälten, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern in Deutschland und China. Dieses kann Unternehmerinnen und Unternehmer in allen rechtlichen und steuerlichen Themen und in den unterschiedlichsten Bereichen unterstützen, unter anderem bei Firmengründungen und Umstrukturierungen, Arbeitsrecht oder Gewinnausschüttungen. Derzeit sind vor allem Compliance und Datenschutz große Herausforderungen, bei denen wir den Unternehmen zur Seite stehen.

Wie ist denn der typische Ablauf, wenn ein deutsches Unternehmen in China tätig werden will oder andersherum?

Das ist einfacher, als man denkt, denn oft ist die Gründung einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft möglich. Diese ist dann teilweise wirtschaftlich von der Muttergesellschaft abhängig, rechtlich jedoch vollkommen selbstständig. Das Verfahren zur Gründung ist in dem Fall dann ein Standard. Weil meine Kollegin Pingwen Hu und ich schon seit fast 20 Jahren mit chinesischen Unternehmen zusammenarbeiten, kennen wir die behördlichen Vorgaben sehr gut. Dazu kommt, dass verschiedene chinesische Provinzen derzeit unterschiedliche Anreize, wie günstiges Land und gute Steuerbedingungen, versprechen. Das macht es ausländischen Unternehmen einfacher, sich in China anzusiedeln, und Investoren können stark profitieren.

Frau Hu, wie fördert das China Desk die deutsch-chinesischen Geschäftsbeziehungen in China?

Die Regeln, die in China gelten, sind komplex und ändern sich schnell, und auch die Sprache kommt für ausländische Unternehmen erschwerend hinzu. Das macht es zu einer großen Herausforderung für deutsche Unternehmerinnen und Unternehmer, das Regelkonvolut zu verstehen und damit konform zu sein. Wir vereinfachen den gesamten Prozess.

Herr Hoffmann, wie kann das China Desk bei Problemen und Schwierigkeiten helfen?

Dadurch, dass wir in Deutschland und China vertreten sind und unsere Anwälte mit beiden Rechtssystemen vertraut sind, können wir Missverständnisse vermeiden und die Kommunikation erleichtern. Mit unserer Fachexpertise und aufgrund unserer jahrelangen Praxiserfahrung unterstützen wir sogar die Deutsche Auslandshandelskammer bei Fachseminaren.

Frau Hu, was ist die chinesische Sicht auf deutsche Unternehmen, die in China tätig sind, und welche kulturellen Aspekte gilt es für sie zu beachten?

Deutsche Unternehmen sind bei uns in China sehr beliebt. Zum einen, weil deutsche Arbeitgeber sehr geschätzt sind, und zum anderen aufgrund der guten Qualität der Produkte. Und kulturell sind wir uns alle ähnlicher, als wir zunächst meinen. Deswegen ist die Angst, etwas falsch zu machen, hierbei unsere größte Bremse. Dass diese Furcht jedoch unbegründet ist, das merkt man spätestens dann, wenn man das erste Bier zusammen trinkt.

 Herr Hoffmann, was nehmen Sie als Erfahrung von der Roadshow mit?

Uns ist noch einmal bewusst geworden, was für ein großes Thema Compliance bei deutsch-chinesischen Geschäft en ist. Leider ist während der Coronazeit in vielen Unternehmen der Kontakt zu den Büros in China etwas verloren gegangen. Das hat wiederum dazu geführt, dass sich dort eine gewisse Eigendynamik entwickeln konnte, die nicht unbedingt erwünscht ist. Auf unserer Roadshow hat sich jedoch auch gezeigt, wie groß das Interesse deutscher Unternehmen am chinesischen Markt trotzdem nach wie vor ist und dass die Betriebe doch deutlich optimistischer sind, als allgemein angenommen wird.

Herr Hoffmann, welchen Schwierigkeiten steht das China Desk selbst gegenüber?

Wir haben vor allem ein Luxusproblem: Uns mangelt es an Personal wie in vielen anderen Branchen auch. Wir bräuchten dringend juristisch oder steuerlich ausgebildete China-Expertinnen und -Experten, damit wir die hohe Nachfrage nach Beratung und Unterstützung annehmen können.

Kontakt Ecovis:

Unternehmenskommunikation
Tel.: +49 89 5898-266 presse@ecovis.com

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