Finanzierung: Wenn die Zinsen steigen

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So günstige Firmenkredite wie derzeit wird es auf Dauer nicht geben. Worauf Unternehmen bei ihrer Finanzierungsstrategie achten sollten.

Was für Sparer ärgerlich ist, hat für Unternehmen angenehme Seiten. Das Zinstief senkt die Finanzierungskosten und macht es leichter zu investieren. Mittlerweile allerdings mehren sich die Anzeichen dafür, dass der Weg zurück in die Zins-Normalität begonnen hat. Das gilt zwar noch nicht für den Kontokorrentrahmen und für mit variablen Zinssätzen ausgestattete Darlehen. Aber bei den Konditionen für langfristige Kredite liegen die Zinsen trotz aller Schwankungen heute schon ein Stückweit über den Tiefstständen des Jahres 2016. Auch die Umlaufrendite deutscher öffentlicher Anleihen hat sich nach oben bewegt. „Die Banken müssen sich an den Markt anpassen, auch wenn sie sich mit einer deutlichen Verschärfung ihrer Kreditkonditionen derzeit noch zurückhalten“, sagt Jeannette Wiese, Unternehmensberaterin bei Ecovis in Dingolfing.

In einigen Bereichen sehen sich Unternehmerschon jetzt wieder mit teureren Krediten konfrontiert. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau(KfW) und andere Förderbanken etwa haben im Frühjahr in nahezu allen Programmen die Zinsen angehoben. Wie es konkret weitergeht, kann niemand vorhersagen. Sicher aber ist, dass Unternehmer unabhängig vom Zinsszenario auf die Kreditwürdigkeit ihrer Firma achten sollten. Dabei geht es nicht nur darum, dass Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung überzeugen. Auch weiche Faktoren spielen eine wichtige Rolle für das Bonitätsrating der Bank. Positiv beispielsweise wirkt hier, wenn das Unternehmen die Kreditlinie seines Kontos nicht überzieht. „Auch wenn die Nachfolge geregelt ist oder Unternehmer sich ab dem 50. Lebensjahr nachweislich mit diesem Thema befassen, stärkt das die Bonität“, sagt Expertin Wiese.

Alternativen prüfen

Clevere Firmenchefs achten darauf, wie sie die Finanzierung auf mehrere Beine stellen können. Auch wenn der Bankkredit nach wie vor die wichtigste Fremdkapitalquelle ist, erfreut sich etwa Leasing großer Beliebtheit. „Während für den klassischen Kredit das Gesamtbild des Unternehmens entscheidend ist und Sicherheiten eine wichtige Rolle spielen, ist Leasing ein für sich stehender zusätzlicher Finanzierungsbaustein“, erläutert Jeannette Wiese. Unternehmen könnten sich so ein Stück unabhängiger von der Bank machen. Auch den Verkauf von Forderungen durch Factoring nutzen immer mehr Firmen. Trotz der an fallenden Factoring-Gebühr lassen sich offene Rechnungen früher zu Liquidität machen. Gleichzeitig reduziert das Unternehmen die Kosten für das Mahnwesen und das Ausfallrisiko.

Jeannette Wiese, Unternehmensberaterin bei Ecovis in Dingolfing

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