Digitaler Gewerbesteuerbescheid kommt: Fehler schneller erkennen und beheben
Mit dem digitalen Gewerbesteuerbescheid schreitet die Digitalisierung voran. Derzeit versenden ihn nur einzelne Kommunen in unterschiedlichen Bundesländern digital. Künftig soll er bundesweit zum Einsatz kommen. Welche Vorteile das für die Finanzverwaltung, Steuerberatung, einzelne Kommunen aber auch die Unternehmen hat, erklärt Ecovis-Steuerberater Benjamin Schuster in Dresden.
Was ist ein Gewerbesteuerbescheid?
Gemeinden erstellen den Gewerbesteuerbescheid erst, wenn der Gewerbesteuermessbescheid vom zuständigen Finanzamt vorliegt. Im Gewerbesteuermessbescheid wird der Gewerbesteuermessbetrag festgesetzt. Dieser beträgt 3,5 Prozent des gewerbesteuerlichen Gewinns abzüglich möglicher Freibeträge, Hinzurechnungen und Kürzungen.
Ist ein Unternehmen in mehreren Gemeinden tätig, erlässt das Finanzamt einen Zerlegungsbescheid. Dieser regelt die Verteilung der Gewerbesteuer auf die jeweiligen Gemeinden. In dem Digitalisierungsprojekt, das die Regierung derzeit noch testet, ist der Zerlegungsbescheid eine besondere Herausforderung. Eine flächendeckende Einführung des digitalen Zerlegungsbescheids ist für 2025 vorgesehen.
Vorteile des digitalen Bescheids für Unternehmen
Nach Erlass des Gewerbesteuermessbescheids ist es Aufgabe der jeweiligen Gemeinde, die Gewerbesteuer entsprechend dem festgelegten Hebesatz festzusetzen und den Gewerbesteuerbescheid zu versenden. Bisher erfolgte dieser Vorgang ausschließlich in Papierform. Die Umstellung auf die digitale Version bedeutet daher deutlich weniger Verwaltungsaufwand. Im Rahmen des Projekts sollen die digitalen Bescheide insgesamt über 600 verschiedene Papierformate in 11.000 Kommunen ersetzen.
Wie erhält man den digitalen Gewerbesteuerbescheid?
Bei Abgabe der Gewerbesteuererklärung muss bei “Mein ELSTER” der sog. “Elektronische Zustellwunsch” ausgewählt werden.
Der digitale Gewerbesteuerbescheid, der als PDF-Dokument mit eingebettetem XML (PDF/A-3) in das Postfach des ELSTER-Unternehmenskontos zugestellt wird, bietet einen weiteren großen Vorteil: Durch die bundesweit einheitliche Verwendung der XML-Datei wird vor allem die Arbeit der Unternehmen erleichtert, die in mehreren Kommunen tätig werden. Ziel des Projekts ist es, einen rechtssicheren, digitalen Bescheid zur Verfügung zu stellen, der zum einen für den Menschen leichter lesbar wird und zum anderen auch maschinell besser verarbeitet werden kann.
Auch die Steuerberater ziehen daraus den Vorteil, dass sie sofort erkennen können, ob das Finanzamt von dem Bescheid abgewichen ist. „Steuerkanzleien können die Bescheide durch den digitalen Prozess deutlich effizienter prüfen“, sagt Ecovis-Steuerberater Benjamin Schuster aus Dresden. „So können sie auch Fehler der Finanzverwaltung und Kommunen deutlich schneller aufgreifen und zusammen mit dem Mandanten besprechen und beheben“, weiß der Experte. Und: Durch den Prozess können Unternehmer und Steuerberater zudem eine direkte Weiterverarbeitung des Bescheids in den unterschiedlichen Software-Lösungen vornehmen.
Was plant die Regierung?
Der nächste Schritt der Umsetzung ist nun, dass der Gewerbesteuerbescheid flächendeckend digital übermittelt wird. Dabei wird die seit 2022 als Pilotprojekt gestartete Anwendung immer weiter standardisiert und ausgebaut. Die Anzahl der Gemeinden soll dementsprechend kontinuierlich steigen. „Meine Kollegen und ich begrüßen die Entwicklung und hoffen, dass viele dieser Ideen unseren Mandanten die tägliche Arbeit erleichtern“, sagt Benjamin Schuster, „Digitale Bescheide sind nicht nur schneller am Ziel, sondern lassen sich zudem besser verarbeiten“, weiß der Experte.
Auch die Steuer-Softwareanbieter haben reagiert und wollen den digitalen Prozess bis Ende 2024 in ihre Produkte einarbeiten.
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Dr. Michael Minier ist Facharzt für innere Medizin und hat im Juli 2023 den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt, in München eine Praxis übernommen und in Teilen neu ausgestattet. Die Altgeräte hat er nicht verkauft, sondern in die Ukraine gespendet.